News Mai 2016

Macht Zähneputzen glücklich?

 10 gravierende Fehler bei der Zahn- und Mundhygiene

  1. Zwischenräume vergessen (keine Zahnseide/ Interdentalbürstchen)
  1. Zungenreinigung vernachlässigen
  1. Wildes hin- und her- schrubben
  1. Zahnbürste länger als 4 Wochen verwenden
  1. Zu kurze Putzzeit (46 sec sind zu kurz) oder zu lang (über 3min ist zu lang)
  1. Zahnpasta ohne Fluoridzusatz verwenden
  1. Zu großen Bürstenkopf verwenden
  1. Ein Apfel essen statt Zähneputzen
  1. Zu glauben, dass elektrische Zahnbürsten für einen die Putzarbeit machen

 

 

Auszüge aus einem Presseinterview April 2016 zum Thema Prophylaxe:

P.W.  10 gravierende Fehler bei der Zahn- und Mundhygiene, sollten wir bei dem großen Informationsangebot aus Medien und Internet nicht bereits fehlerfreie Mundhygiene beherrschen?

Schön wärs. Bedenkt man, dass allein im Internet alle 20 Minuten ein neuer ungeprüfter Beitrag über Gesundheit auftauscht, dann sind das mehr als 26.000 Beiträge pro Jahr. Wer soll sich da als Laie noch auskennen. Die einzige verlässliche Quelle ist doch der Profi, der Zahnarzt ihres Vertrauens. Jedoch muss sich das Gesundheitsbewusstsein in der Bevölkerung noch weiter entwickeln. Allein gesund bleiben zu wollen ist eine relativ schwache Motivation für den Menschen. Daher spreche ich gerne von den „Zehn gravierenden Fehlern auf dem Weg zum Lebensglück“

Können Sie das näher erläutern?

Gerne. Neben dem Motiv der Gesunderhaltung dominiert die Angst vor Schmerzen an den Zähnen, also Karies oder Entzündungen, bzw. der Behandlung mit dem Bohrer oder die Wurzelbehandlung. Aber die stärkste Motivation bei den meisten ist der Erhalt der Ausstrahlung. Wer hat schon „den Mut zur Lücke“ und lächelt ohne Schneidezahn. Ohne Ausstrahlung empfinden wir auch keine echte Lebensqualität, unser Lebensglück ist getrübt.

Kommen wir zurück auf die Fehler bei der Mundhygiene, z.B. auf die Putzzeit. Wie lange ist wirklich richtig?

Die 46 Sekunden, die ich genannt habe sind statistisch ermittelter Durchschnitt der deutschen Bundesbürger. Elementar wichtig ist eine Systematik beim Zähneputzen – z.B. erst alle Innenflächen, dann alle Außenflächen und zuletzt die Kauflächen. Wenn man daraus ein echtes Ritual macht und konzentriert bei der Sache bleibt (die meisten denken beim Putzen an andere Dinge), dann kann man selbst für sich die Zeit stoppen und sehen, wo man gelandet ist – meist zwischen zwei und drei Minuten. Reinigung der Zahnzwischenräume und die Zungenreinigung kommen dann zeitlich noch dazu. Putzt man deutlich zu lange, dann gleitet man gerne in ein Schrubben ab und wir erhalten in der Folge eine zu starke Abrasion der Zahnoberflächen

Ein häufiger „Fehler“ den man liest: Ich darf ich nicht gleich nach dem Essen meine Zähne putzen sondern muss mindestens 20 Minuten warten, bis der Zahnschmelz den Säureangriff vom Essen neutralisiert hat. Gehört das nicht auch zu den gravierenden Fehlern?

Vor dem Hintergrund, dass die Zahnschmelzoberfläche durch Säuren erweicht wird und der Speichel die Säuren neutralisieren kann, war diese Empfehlung lange Zeit als richtig angesehen. Aktuelle elektronenmikroskopische Untersuchungen und Studien zeigten nun, eine Schwächung des Schmelzes nach dem Essen für viele Stunden. Hier sind weitere Forschungen notwendig um endgültige Empfehlungen aussprechen zu können

Zum Thema Professionelle Zahnreinigung. Bringt das wirklich viel oder ist es nur gründlicheres Zähneputzen?

Die Professionelle Zahnreinigung gehört meines Erachtens zu den wichtigsten Maßnahmen der modernen Zahnheilkunde. Sie entfernt den sogenannten Biofilm von den Zahnoberflächen, der sich besonders am Zahnfleischrand und den Zahnzwischenräumen bildet

Was ist der Biofilm genau

Als Biofilme bezeichnet man dünne Schleimfilme, deren Struktur ähnlich wie ein Schwamm ist und in deren Hohlräume sich Mikroorganismen organisieren und vermehren können. Die Problematik besteht darin, dass sie Erregern helfen können, sich vor dem menschlichen Immunsystem zu schützen. Am Übergang zur Zahnfleischtasche bilden sich besonders gut Biofilme, die jedoch durch die häusliche Mundhygiene nicht vollständig entfernbar sind. Was bleibt ist ein dauerhaftes Karies- und Entzündungsrisiko sowie die Gefahr der beginnenden Parodontitis-Erkrankung! Die Professionelle Zahnreinigung hilft, diese latente Gefahr zu minimieren

Abschließend bitte eine Empfehlung: Auf was sollten wir als gesundheitsbewusste Menschen bei der Mundhygiene besonders achten?

Neben der Vermeidung der genannten 10 Fehlern bei der Zahnpflege? Auf Blutungen des Zahnfleisches. Wenn wir Bluten, z.B. aus den Ohren wenden wir uns umgehend an Spezialisten, um die Ursache abzuklären. Bei Blutungen aus dem Zahnfleisch nehmen es viele eher gelassen, manchmal, weil sie sich daran gewöhnt haben. Blutungen sollten immer ein Alarmsignal sein. Wenn es das Zahnfleisch betrifft, dann sollte auch hier der Profi, also der Zahnarzt, die Ursache abklären und helfen. Nicht nur wegen der eigenen Gesunderhaltung, sondern letztlich auch unserer Ausstrahlung und unserem Lebensglück zu liebe.

Dazu gibt es einen Spruch: „Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“.

 Herr Dr. Anders, vielen Dank für das Gespräch.